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Ich bin seit 2002 ein überzeugter Anwender der Debian Linux-Distribution. Doch vor kurzem probierte ich Ubuntu-Linux (in Form einer Live-DVD) aus und musste sogleich umsteigen. Ein kurzer Erfahrungsbericht.

Ich war selber überrascht, von welcher Qualität die aktuelle Ubuntu Linux 6.10 ist. Eigentlich wollte ich die automatisch von der DVD startenden Live DVD Distribution nur kurz ausprobieren, habe sie dann aber sofort installiert.

Was ist Ubuntu?

Ubuntu hat eine Geschichte: Der Millionär Mark Shuttleworth - u.a. bekannt als erster südafrikanischer Weltraum-Tourist - hat in den goldenen Zeiten der New Economy ein Vermögen beim Verkauf seines Unternehmens  verdient.

Er hat viele Interessen, u.a. ist er auch ein Verfechter des Open Source Gedankens und an der Verbreitung von Linux interessiert.

Deshalb investiert er momentan pro Monat fast eine Million Dollar in die Entwicklung der (auf Debian basierenden) Ubuntu Linux Distribution. Das Hauptziel von Ubuntu ist ein benutzerfreundliches Linux zu schaffen.

S. a. der Brief an einen Windows-User.

Hardware-Erkennung 

Zu allererst hat mich die ausgefeilte Hardware-Erkennung überrascht. Alle Funktionen meines stromsparendes Mini-ITX Boards EPIA M6000 wurden problemlos erkannt:

  • die eingebaute Soundkarte,
  • die Stromspar-Modi ("Ruhezustand"), der Prozessor wird heruntergetaktet und die Festplatte schaltet sich aus,
  • der eingebaute MPEG-Decoder (CLE266) läuft ohne Probleme (!), jetzt kann ich mir sogar DVDs einigermassen ruckelfrei ansehen - wohlgemerkt: bei einem Stromverbrauch von ca. 30 Watt.
  • Wenn ein USB-Gerät angesteckt wird, erscheint automatisch ein neues Symbol auf dem Desktop, über das man das Gerät öffnen kann (USB-Stick, MP3-Player, Digital-Kamera etc.)
    Selbstverständlich kann man auch den "Automount" abschalten (System->Einstellungen->Wechseldatenträger und -medien).

Look and Feel

Standard ist der Gnome-Desktop, der in einem erdigen, warmen Farbton erscheint. Als Beispiel ist eine OGG-Datei hinterlegt, auf der Nelson Mandela den Begriff "Ubuntu" (Wörtlich: "Ich bin – weil ihr seid.") erklärt. Zugegeben, das hat mich schon etwas beeindruckt. Es gibt eine grosse Übereinstimmung zwischen dem Open-Source Gedanken und "Ubuntu".

Da ich vorher ein Debian Linux mit der Oberfläche KDE verwendet hatte, wollte ich einige KDE-Applikationen nicht missen und habe sie einfach nachinstalliert. Dazu muss im Menu unter "Software-Quellen" noch der Bereich "Universe" aktiviert werden.

Installation

Dazu gibt es fast nichts zu schreiben, weil es so einfach war. Es muss nur der bereits vorbereitete Link auf dem Desktop angeklickt werden und die Installationsprozedur startet.

Problemlos lassen sich evtl. vorhandene Windows-Partitionen in der Grösse verändern (FAT und NTFS !) und im nu befindet sich das Linux auf der Platte.

(Bei einer bereits vorhandenen Linux-Installation muss man evtl. noch einige Dateien unter /etc anpassen oder übernehmen.)

Ubuntu 6.10 läuft mit einem Linux 2.6.17 Kernel. 

Zu den vielen auf der DVD befindlichen Programmen (OpenOffice, Gimp, Evolution, Firefox 2.0 etc.pp.), habe ich mir noch einige zusätzliche Programme nachinstalliert: Java, Kontact, Jedit, Skype, vlc usw.

Und jetzt?

... sollte einer Installation auf dem heimischen PC eigentlich nichts mehr im Wege stehen !
Mein Tipp: unbedingt ausprobieren !!

Ich kann nur jedem raten, auf den demnächst anstehenden Windw*s Ugrade zu verzichten und stattdessen auf Linux umzusteigen ;-)

Ich hatte eine Ubuntu Live DVD als Beilage der Zeitschrift c't (Ausgabe 25/2006) zur Installation verwendet. Selbstverständlich kann man sich auch die Installationsdateien zum Brennen einer CD von der Ubuntu-Websiteherunterladen.

Update

Im April 2007 ist die Ubuntu Version 7.04 (Feisty Fawn) erschienen. Diese vereinfacht die Nachinstallation von durch Patente geschützen Komponenten (mp3 etc.) noch einmal deutlich.

Wenn versucht wird eine mp3-Datei zu öffnen erscheint eine Nachfrage, ob die dafür benötigte Komponente automatisch nachinstalliert werden soll - einfacher geht es nicht! (S. Ubuntu 7.04: Erster Test auf heise open)

Unterstützung älterer PCs

Positiv hervorzuheben ist, dass es unter den Ubuntu-Machern auch Leute gibt, denen "nachhaltiges Denken" nicht fremd ist.
Es werden selbstverständlich auch ältere Pentium I und II Systeme ab 64MByte RAM unterstützt. Dafür gibt es eine eigene Installations-CD ("ubuntu 7.04 alternate i386").

Es empfiehlt sich, evtl. gleich Xubuntu zu installieren, da der grafische Desktop bei dieser Ubuntu-Variante resourcenschonender ist.
Man kann aber jederzeit von einer bestehenden Ubuntu-Installation durch einfache Eingabe von sudo apt-get install xubuntu-desktop Xubuntu installieren!

Anbei noch ein paar Literatur-Tipps: